RÜCKBLICK 3: HÖRDRAMATURGISCHE VERNETZUNGEN

gecko art-PROJEKTGESCHICHTE, Teil 3: 1998-2008
Zusammenhocken und etwas aushecken

Parallel zu min_hist_proj_geckoart03den walking projects starteten wir 1998 mit dem Konzept von IDEENRUNDEN und SPEAK UP-SESSIONS in speziell dafür aufgebauten Installationen, wobei TeilnehmerInnen verschiedenster Altersgruppen um einen imaginären Mittelpunkt saßen, der mit schöpferisch-dramaturgischen Audioszenen gefüllt wurde.

So etwa konnten von 1996 bis 2000 junge TeilnehmerInnen Gesprächsszenen zu Akten aus A WINTER’S TALE von William Shakespeare improvisieren und in König Leontes’ Schloss aufnehmen, welches rudimentär nachgebaut wurde (u.a. im ORF-Radiokulturhaus). Mit HÖRT IHR DIE WURSTUHR TICKEN? luden wir von 1998 bis 2001 junge Menschen ein, im Rahmen unserer Ausstellung künstlerische Objekte frei zu vertonen.

Knapp vor Beginn unserer eigentlichen ‚Radiozeit’ als Sendungsproduzierende und als Redaktion WIENER RADIOBANDE kopierten wir ein Radiogerät ‚3D-mäßig’ und bauten es 1998 im (ehem.) Siemens Forum Wien in einer Vergrößerung nach, sodass ‚das Gerät’ betreten werden konnte und Platz für 40 TeilnehmerInnen auf insgesamt 25 qm bot. Im Herz dieser RADIOMASCHINE konnten Sendungen im Stil der Anfangszeiten des Radios mit eigenen Stimmen aufgenommen werden. Ein Jahr später, 1999, ebenfalls im Siemens Forum Wien, schufen wir mit dem HOPPLARATOR den wahrscheinlich größten Taschenrechner der Welt mit 10m Durchmesser, der mit 70 Pingpong-Bällen veritable Ergebnisse erzielte und Rechnungen und Zahlendarstellungen in dramaturgische Szenen verwandelte. Im Jahr 2000 war der HOPPLARATOR im Technischen Museum Wien zu Gast. Seit 2002 ist sein ‚Herzstück’, die Ping-Pong-Rechenmachine, fixes Ausstellungsstück im Haus der Mathematik in Wien.

Die nächsten Jahre bis 2005 galten dem Konzept, Audio als regionales, internationales und transkontinentales Vernetzungsmodul einzusetzen. Konkret ging es beim AUDIONETZ darum, mit TeilnehmerInnen entwickelte und aufgenommene Hörszenen und Kurzfeatures in bestimmten Kontexten an ungewöhnlichen Orten und mit neuartigen Tools zu präsentieren. Im KARMELITER KINDERSTIMMENNETZ 2002 kamen Kurzhörspiele aus Alltagsobjekten wie zum Beispiel aus einer Streubox, einem Abfallkübel oder Gasthaustisch. Im Rahmen des Dialogprojekts OWOK-OFFENE WOHNUNGEN, OFFENE KULTUREN waren wir 2003 mit einem ROLLENDEN WOHNZIMMER unterwegs, aus dem Interviews von AnrainerInnen und Geschäftsleuten tönten. Das WIEDNER CHROOONIKEL war ein überdimensionales Buch auf Rädern, aus denen Bezirkssagen in zeitgenössischem Erzählgewand klangen (aufgenommen mit den Stimmen und Ideen von SchülerInnen des Bezirks). Mit den Projekten FACING INTERNATIONAL (2003) und GRENZENLOSE GRIMMISSAGE (2004) bauten wir mit insgesamt 300 TeilnehmerInnen aller Altersstufen grenzüberschreitende HÖRSPIELBRÜCKEN zwischen der Tschechischen Republik, der Slowakischen Republik, Ungarn und Österreich. Mit FACING TRANSCONTINENTAL (2005) waren es HÖRSPIELBRÜCKEN zwischen Kaduna (Nigeria) und Wien, die auch am ‚World Summit on the Information Society’ in Tunis 2005 einer internationalen Öffentlichkeit vorgestellt wurden.

2005 erhielten wir den Auftrag für alle AUDIOPRODUKTIONEN im Rahmen der Ausstellung TonAU, die ab 2007 im Nationalparkhaus Wien-Lobau eröffnet wurde. Zu hören sind bis heute sprechende Bäume, ExpertInnen-Interviews, Donausagen – jeweils in 4 verschiedenen Sprachen