Unter dem Titel „rück°blende°vor / 1 – Friedrich Engels-Platz / Der Ort und sein Namensgeber“ startete im März 2017 ein Projekt mit 17- bis 18jährigen SchülerInnen des BRG Karajangasse und des TGM Wexstraße. Vor Ort suchten die Teilnehmenden nach Punkten, die in die Vergangenheit weisen. Diese wurden zu „Ausgangspunkten“ der besonderen Art und eröffneten unterschiedliche künstlerische Möglichkeiten für Text, Sprache, Ton und Bild, um Zeitstücke zu erarbeiten. rück°blende°vor wurde in Kooperation mit KulturKontakt Austria als Pilotprojekt zur Geschichtsvermittlung in der Migrationsgesellschaft umgesetzt und im Oktober 2017 in den Räumlichkeiten der Gebietsbetreuung Brigittenau präsentiert.
Audiovisuelle Zeitstücke
Das Projektergebnis war ein audiovisuelles Feature sein, welches sich aus kurzen (1-3minütigen) Zeitstücken zusammensetzte, die in Kleingruppen ausgearbeitet wurden. Jedes Zeitstück bestand aus einer TONSPUR (Stimme und Sound) und einer BILDSPUR (grafische Elemente, Bildkomposition, Fotos). Bei allen Arbeitsschritten wurden die Teilnehmenden vom gecko art-Team fachlich unterstützt. Dem Projekt lag die Frage zugrunde: Kann der Gebrauch künstlerisch-audiovisueller Mittel zu einer sensibleren Wahrnehmung im öffentlichen Raum dahingehend führen, dass junge Menschen selbstständig historische Dimensionen an Orten, Gebäuden, Objekten, Brachflächen vermuten und von sich aus (ästhetisch) forschend tätig werden?
Aufrollung historischer Dimensionen
Von methodischer Seite wurden bei rück°blende°vor unterschiedliche Zugänge und Perspektiven mit künstlerisch-dramaturgischen Mitteln entwickelt, um historische Dimensionen ‚aufzurollen’, wobei diese Aufrollung vom Hier & Jetzt (d.h. von Erfahrungen der TeilnehmerInnen) ausging. Die einzelnen Zeitstücke der Teams korrelieren mit den teaminternen Zielsetzungen. Die fertig gestellte Audiovision mit ihren Zeitstücken war folglich eine Inszenierung rund um das „Forschungsobjekt Friedrich Engels-Platz“ (eine Inszenierung, die in Wechselwirkung mit Geschichte und Gegenwartserfahrung steht). Die „Erschließung“ von Geschichte nahmen BetrachterInnen vor, quasi als (mitunter auch nicht-chronologische) Quersumme aller Zeitstücke.
Ausstellung zum Projekt: Friedrich Engels-Platz / Eine audiovisuelle Spurensuche
rück°blende°vor / 1 wurde im Rahmen einer Ausstellung (Projektpräsentation mit Bild-Ton-Station) von 04. bis 13.10.2017 in den Räumlichkeiten der Gebietsbetreuung Stadterneuerung Brigittenau, GB*2/20, Allerheiligenplatz 11, 1200 Wien der Öffentlichkeit vorgestellt.
Wechselwirkungen mit Gegenwartskunst am Platz
Im Dezember 2016 wurde an einem Neubau am Friedrich Engels-Platz der Schriftzug ERGREIFS ENDLICH der Konzeptkünstlerin Gertrude Moser-Wagner angebracht. Dies ist ihr Anagramm zu FRIEDRICH ENGELS und ebenso ein Aufruf, mit Bezugnahme auf den Namensgeber des Platzes die Gegenwart zu gestalten und das größtenteils funktionale Areal (Straßenbahnknoten, Unterführung, Straßenkreuzung) einer vertiefenden und historischen Betrachtungsweise zu unterziehen. Auf Basis dieses Projekts entwickelte die Gruppe gecko art ihr Konzept rück°blende°vor.
Infos und Materialien stellen wir auf Anfrage gerne bereit.