Lehrlinge und junge Menschen erarbeiteten schöpferische Audiobeiträge zu Mehrsprachigkeit und zu ihren Erstsprachen. Sie schrieben Texte, nahmen diese mit den eigenen Stimmen auf und begleiteten den Audioschnitt am Rechner. Im Rahmen dieser Audiostation zur Mehrsprachigkeit (MULTILANGUAGE STATION) entstanden mehrsprachige Hörszenen, Kurzhörspiele, Audio-Informationen zu Erstsprachen und sprachlichen Besonderheiten (z.B. Wortschatz, Grammatik, Phonetik, Schrift), lyrische Sprachenmix-Beiträge, Interviews und Gesprächsrunden.
Im Projekt ging es darum, individuelle Zugänge sowie Formate für auditive Präsentationsmodule zum Thema Mehrsprachigkeit zu finden. Aus den Beiträgen wurden RADIOSENDUNGEN gestaltet, die im Juni 2018 zur Ausstrahlung kamen und mithilfe eines künstlerischen Audio-Objekts präsentiert wurden. Das Projekt AM VISIO*PHON fand in Kooperation mit KulturKontakt Austria statt.
Radio und Sprachenvielfalt
Vor allem das Medium Radio eignet sich sehr zur kreativen Sprachen-Vermittlung und zum konstruktiven Umgang mit Mehrsprachigkeit in Alltag und Gesellschaft. Man hat die Möglichkeit zuzuhören, sich via Radioapparat oder Radiowebstream einige Worte erklären zu lassen und dies noch dazu in Form eines vergnüglichen Beitrags präsentiert zu bekommen. Oft sind es einfache Redewendungen, die als Sprachbrücken meist gut funktionieren und die auch im Ohr bleiben und selbst etwas erzählen – über Sprache und über sich selbst. Schließlich ist kein Mensch einsprachig. – Und man muss ja nicht gleich eine andere Sprache perfekt sprechen können, um einfache Fragen zu stellen und kurze Antworten darauf geben zu können.
Projektpartnerschulen und Workshops
An der Audiostation zur Mehrsprachigkeit nahmen Klassen von vier Schulen mit jeweils 3 Workshoptreffen teil. Dies waren die Polytechnische Schule Im Zentrum in der Burggasse (Wien), die Landesberufsschule für Elektrotechnik (Stockerau, NÖ), die Handelsschule des Bundesblindeninstituts (Wien) sowie der Deutschförderkurs der Neuen Mittelschule Obere Augartenstraße (Wien). Die Workshops wurden jeweils mit einer Diskussionsrunde zu den Themen Mehrsprachigkeit, Kommunikation, Verständigung, persönliche Sprach-Erlebnisse und Sprachen-Lernen eingeleitet. Dies lieferte die Basis zur selbstständigen Erarbeitung von Beitragstexten durch die SchülerInnen, die sich zu kleinen Redaktionsteams zusammengeschlossen hatten. Nach Lese- und Sprechproben erfolgte die Aufnahme aller Texte und Moderationen an Audiogeräten, der gemeinsame Audioschnitt, die digitale Nachbearbeitung und schließlich die Erstellung der Gesamtsendung mit jeder Klasse.
Radiosendungen go Berlin
Alle Audio-Ergebnisse wurden im Juni 2018 im Rahmen des Festivals Schools of Tomorrow im HAUS DER KULTUREN DER WELT in Berlin einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt. Berliner SchülerInnen hatten die Möglichkeit, weitere Sprachenbeiträge zu gestalten, wobei die Audiostation zur Mehrsprachigkeit wieder neben der Fragezeichen-Skulptur (als Blickfang und „Hörfang“) aufgebaut wurde.
Nachhören der Sendungen am Podcast SPRECHEN ÜBER SPRACHEN
Sprachen und Kommunikation – Sendung aus der Landesberufsschule Stockerau
Und wenn sie sich verstehen können … – Sendung aus der Handelsschule des Bundesblindeninstituts
Sprachvergleiche, Gefühle und mehr – Polytechnische Schule Burggasse
Sprachen und Klänge – NMS Obere Augartenstraße
Zum Fragezeichen-Hörobjekt
Das VISIO*PHON – eines von mehreren gecko art-Hörobjekten – verbindet Fragestellung und Antwort mit einem visionären Aspekt, der am Objekt hörbar wird. Sprache, Sprachenvielfalt und Sprach(en)vermittlung sind dabei zentrale Elemente. Zukunft und ihre Szenarien können in Sprache durchgespielt werden. Die Frage fungiert dabei auch als Auslöser von Gespräch, Poesie und Fiktion. Oder einfach: Frage produziert Sprache, und Sprachen stellen Zukunft vor.
Und: Oft gehen Frage und Antwort keine Zweckgemeinschaft ein, meistens stehen sie im Spannungsfeld zwischen richtig und falsch und sind keines von beiden. Eine Frage kann auch im leistungsfreien Raum (be-)stehen, ist mitunter Anstoß zum Denken, zum Weiterdenken, zum Überschreiten von Grenzen (des Sagbaren, des Möglichen). Oft sind Antworten, wie man/frau weiß, nicht in passende Worte zu fassen. Gerade da bieten künstlerische, lyrisch-musikalische Texte oder auch ganze Geschichten – aber ebenso das Wandern zwischen den Sprachen – weiterführende Wege, um auf Fragestellungen zu reagieren – und damit sprachschöpferisch tätig zu sein.