Zyklus 1: Künstlerische Synchronisationen (bis Frühjahr 2025)
Nach der Performance-Phase von ‚Traumbilder eines Grönlandwals‚ wird das gecko art-Team bis April 2025 explorativ ausschwärmen. Ausgewählte Orte, Bauwerke, Objekte, Außen- und Innenbereiche werden zu Stationen für schöpferische Prozesse. Dies geschieht im Team und gemeinsam mit interessierten Teilnehmenden. Orte des Alltags können sich aus ihrer Zweckbindung lösen und zu künstlerischen Koordinaten möglicher Szenarien werden: Man hält inne, bremst den Zeitfluss und lässt die Umgebung auf sich wirken. „Narrenkastl is everywhere“ lautet die Devise. Sinneseindrücke mutieren vor dem geistigen Auge zu Gemälden, Zwischen- und Spielräume tun sich auf. Gedankenfetzen münden in Beschreibung, Erzählungen oder Poesie. Skizzen, Bildwerke oder Melodien von Szenerien können entstehen.
Betreffs Teilnahmemöglichkeiten ersucht gecko art um Kontaktaufnahme.
Sprech-Wege und eine grundsätzliche Frage (Dezember 2024, Jänner 2025)
Auf den Weg gebracht (im wahrsten Sinne des Wortes) wird die Frage Wie leben?. Ihr Format heißt „Gesprächswanderung“, denn Gehen und Sprechen passen wunderbar zusammen. Man durchwandert Stadtraum oder Landschaft und lässt sich von der Eigenart der Orte an den Wegrändern inspirieren. Man diskutiert, mutmaßt, spekuliert und erfährt die Vorzüge der Welt des Zu-Fuß-Gehens. Man wagt, die Frage WIE LEBEN? sich selbst zu stellen und in eine Runde zu werfen. Die irreversible Suche nach dem richtigen (und nicht bloß nach dem gutem) Leben wird eröffnet.
Ästhetische Erkundungen und das Doppelleben der Dinge (Februar und April 2025)
Jeder Ort – oder jeder Zeitpunkt – kann nicht nur als Notwendigkeit, die das Hier & Jetzt vorgibt, gesehen werden, sondern sehr wohl auch in größerem Zusammenhang als Teil der unermesslichen Weiten des Universums. Künstlerische Blickwinkel fassen beides ins Auge und pendeln mitunter hin und her, sie überbrücken Gegensätze und erschaffen neue Verbindungen. Dabei werden Wirklichkeiten „dramaturgisch umarmt“ und schöpferisch umkreist. Es sind Versuche von Synchronisationen mit Orten, mit Objekten und Szenerien. Vor allem aber wird dem Wunsch nach Ruhepunkten, nach Stille, nach „offenen Zeitlöchern“ Form und Ausdruck verliehen.
FEDER, LUFT & LINSE und sein dramaturgisches Moment
Ein Beispiel: Was, wenn geschriebene, gespielte Theaterrollen sich von ihren Szenenauftritten lösen oder wenn eine Rolle frei durch den Raum schwebt und neue menschliche Individuen sucht, in die sie kurzerhand „einfährt“? Eine Königin am Hauptbahnhof, ein Handlungsreisender auf der Parkbank, eine Ente am Dach des Parlaments, ein Satyr an der Supermarktkassa – diese oder ähnliche Dramolette könnten von einer Feder, Luft & Linse-Gruppe in Szene gesetzt werden. Mit Gesten, Bewegungen und Posen wird nach einem neuen, dem jeweiligen Ort angemessenem Stück (play) gesucht. Dies ist der Konjunktiv der Gruppe: eine Voraus-Erscheinung als Behauptung, die der Wirklichkeit vorauseilt und Zukunft in sich trägt.
Aktivitäten – im „CODEX KEDUBE“ vorbeschrieben – und nachbeschrieben
Der Basistext zu den „Traumbildern eines Grönlandwals“, geschrieben von Walter Kreuz, wurde nach seiner Fertigstellung nicht sofort für die Performance-Bearbeitung aufbereitet, sondern mit Tinte auf gewelltem Papier festgehalten, das zusammen mit Illustrationen zu einem 86seitigen Buch genäht und gebunden wurde. Dieses Unikat mit dem Titel CODEX KEDUBE begleitet alle Grönlandwal-Performances. Die Überschrift des neunten Traumbilds im Buch – MIT FEDER, LUFT & LINSE UNTERWEGS – wurde auch zum Titel des Projektzyklus.