sprech.wege … roll.wege … geh.wege

In diesem Audioprojekt der Künstlergruppe gecko art für die NÖ Landesausstellung 2019 ging es darum, Stadt mit Spache „einzukleiden“ und zu Wiener Neustadt – im Hier und Jetzt – Stellung zu beziehen. Dies ging in zwei Stufen vor sich. Zunächst hatten Lehrlinge der Landesberufsschule Neunkirchen die Möglichkeit, im Rahmen von kurzen Interviews eine Art „Fern-Scan“ von Wiener Neustadt durchzuführen. Danach erfolgte quasi die Beschreibung vor dem „Original“. Lehrlinge der Landesberufsschule Theresienfeld erforschten mit eingeschalteten Audiogeräten Areale des Stadtraums von Wiener Neustadt.

Die Projektteilnehmenden waren entlang ausgewählter Geh-Routen unterwegs – und zwar jeweils in mehreren Geh-Gemeinschaften zu zweit oder zu dritt. Man sprach, mutmaßte, beschrieb, benannte, philosophierte, dichtete, erzählte, ergründete – und bewegte sich währenddessen von Ort zu Ort.

Auf diese Weise entstanden verbale Äußerungen auch zu Stellen der Stadt, die oftmals übersehen werden, die aber für die Beschreibenden sehr wohl eine Bedeutung haben oder durch das aktive Beschreiben erst eine Bedeutung erhalten. Umgebung des Sichtfelds wird Umschreibung im Sprachfeld. Aus Stadtpunkten gehen Standpunkte und Stellungnahmen hervor. Die Bewegung der Gruppe korrespondiert mit der Bewegung in der Sprache. Sprechen und Gehen ergänzen einander dabei.

Das Projekt mit entsprechenden Audioloinks wurde an einer Station der NÖ Landesausstellung 2019 präsentiert. Der entstandene Audioaufnahme-Pool ist auch eine Aussage zum städtischem Raum generell, der in der Sprache oft neu definiert oder zu dem erst im Sprechakt eine Beziehung aufgebaut wird. Die Stimmaufnahmen bilden URBANEN METATEXT und repräsentieren eigenbestimmte Auseinandersetzungen mit dem Phänomen Stadt, in denen das Stadtbild einer ständigen Wandlung unterworfen ist bzw. auf dem „Prüfstand“ steht (v.a. in wie weit Resultate der bewussten Stadtplanung und zweckgebundenen Umgestaltung mit den Erfordernissen der (jungen) Bewohnerschaft korrespondieren.

Die Idee der eigenbestimmten Beschreibung des Umfelds – auch unter Zuhilfenahme lyrischer und dramaturgischer Elemente – entstand 2015 mit den gecko art-Projekten TEXTSTRECKENNETZ für WIEN sowie weiterer narrativen Variante an Orten in Niederösterreich und Burgenland.